Affiliation:
1. Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universitätsspital Zürich
Abstract
Zusammenfassung. Speiseröhrendivertikel sind seltene, pathophysiologisch typischerweise mit ösophagealen Motilitätsstörungen assoziierte Erkrankungen. Die häufigste Lokalisation (etwa 80%) ist pharyngo-ösophageal. Die Therapie muss der Lokalisation, der Grösse, der Symptomatik und auch dem individuellen perioperativen Risiko der Patienten angepasst werden. In diesem Zusammenhang lässt sich in Anlehnung an Herbella et al. [1] zusammenfassen, dass a) asymptomatische Divertikel keiner Therapie bedürfen; b) kleine (< 1cm) Divertikel in der Regel nicht reseziert werden müssen; c) mittelgrosse (1–3cm) und grosse (> 4cm) Divertikel entweder durch Resektion, Pexie, Invagination oder (beim Zenker-Divertikel) durch eine transorale Divertikulo-Ösophagostomie behandelt werden sollten und d) immer eine simultane Myotomie durchgeführt werden sollte. Aufgrund der Seltenheit von Speiseröhrendivertikeln und aufgrund des breiten Spektrums therapeutischer Optionen ist die für ein individuelles Therapiekonzept erforderliche Expertise auch in grösseren Kliniken häufig nicht vorhanden, weshalb wir die Behandlung in einem Referenzzentrum empfehlen. Die Beratung und Therapie von Patienten mit Speiseröhrendivertikeln durch ein erfahrenes interdisziplinäres Team mit allen Möglichkeiten der heute etablierten endoskopischen und chirurgischen Verfahren ist nach unserer Auffassung die Voraussetzung für ein komplikationsarmes Management dieses ungewöhnlichen Krankheitsbildes.