Affiliation:
1. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie – Klinikum Nürnberg, Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Deutschland
2. Rehabilitationsklinik für psychosomatische Behandlung und Entwöhnungsbehandlung, salus Klinik Friedrichsdorf, Deutschland
Abstract
Zusammenfassung: Hintergrund: Obwohl die Kauf-Shopping-Störung bereits vor über 100 Jahren von Kraepelin (1909) als Oniomanie beschrieben wurde und von einer geschätzten Prävalenz von 4,9 % in der Bevölkerung ( Maraz, Griffiths & Demetrovics, 2016 ) ausgegangen wird, ist sie weiterhin keine eigenständige Erkrankung in den Klassifikationssystemen. Patienten und Patientinnen mit einer Kauf-Shopping-Störung berichten von unterschiedlichen Konsequenzen die von Konflikten in der Partnerschaft und Schulden bis hin zu delinquentem Verhalten (z. B. Strafverfahren wegen Bestellungen auf falschem Namen) reichen. Weiterhin liegen oft komorbide Störungen vor, v. a. Depressionen, soziale Ängste, zwanghaftes Horten, Binge-Eating-Störung, Glücksspielsucht und Substanzkonsumstörungen ( Müller, Mitchell, Crosby et al., 2010 ; Granero et al., 2016 ). Hinsichtlich der Behandlung der Kauf-Shopping-Störung, ist nach aktuellem Stand keine ausreichende Wirksamkeit von psychopharmakologischen Behandlungen gezeigt worden (e. g. Nicoli de Mattos et al., 2020 ; Koran, Aboujaoude, Solvason, Gamel & Smith, 2007 ). In wenigen randomisiert kontrollierten Studien ( Müller, Arikian, de Zwaan & Mitchell, 2013 ; Müller, Müller et al. 2008 ; Mitchell, Burgard, Faber, Crosby & de Zwaan, 2006 ; Benson, Eisenach, Abrams & van Stolk-Cooke, 2014 ), die durchgeführt worden sind, zeigte sich die kognitive Verhaltenstherapie als wirksam. Ob die Kauf-Shopping-Störung eher als eine Impulskontrollstörung, eine Zwangsstörung oder eine Verhaltenssucht eingeordnet werden kann, wird aktuell noch debattiert. Die Diagnose wird im aktuellen ICD-10 ( Dilling & Freyberger, 2016 ) von Klinikern als eine sonstige (F63.8) oder nicht näher bezeichnete Impulskontrollstörung (F63.9) eingeordnet. Im ICD-11 ( WHO, 2019 ) wird sie ohne Nennung diagnostischer Kriterien als eine andere spezifische Impulskontrollstörung (6C7Y) zugeordnet. Führende Experten sehen jedoch eine bessere Zuordnung der Kauf-Shopping-Störung unter den Störungen durch abhängiges Verhalten ( Müller, Brand et al. 2019 ). Ziel: Ziel dieses Fallberichtes ist es, das Bewusstsein über die Existenz der Kauf-Shopping-Störung zu schaffen, Beispiele zur diagnostischen Einordnung aufzuzeigen, Behandlungsbausteine Therapeuten und Therapeutinnen näher zu bringen und die Notwendigkeit für weitere Forschung zu zeigen.
Subject
Psychiatry and Mental health,Public Health, Environmental and Occupational Health,Medicine (miscellaneous)
Cited by
2 articles.
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