Elementare visuell-räumliche Wahrnehmung bei Kindern mit rechts- vs. linksseitiger und angeborener vs. erworbener Hemiplegie

Abstract

Zusammenfassung: 52 Kinder im Alter von 7 bis 15 Jahren mit rechts- und linksseitiger, angeborener und erworbener Hemiplegie wurden mit je fünf Untertests des computergestützten Testsystems VS-Visuospatial-Performance untersucht. Die Stichprobe wurde entsprechend der betroffenen Körperseite und des Erwerbs der Hemiplegie in vier Gruppen eingeteilt. Die Ergebnisse der Untertests lassen sich durch drei Parameter charakterisieren. Bei der untersuchten Stichprobe ergab sich ein Unterschied in den Ergebnissen der einzelnen Untertests in Abhängigkeit von der Seite der Hemiplegie bzw. der Hirnschädigung. Kinder mit rechtsseitiger Hirnschädigung weisen eine größere Unsicherheit bei der Einschätzung der subjektiven Achsen, der Balkenhalbierung, der Orientierung einer Geraden und der Positionsschätzung auf als Kinder mit linksseitiger Hirnschädigung. Diese Asymmetrie scheint unabhängig vom Läsionszeitpunkt zu bestehen, was auf eine von Geburt an angelegte Lateralisierung dieser Funktionen hindeutet. Eine mögliche Hemisphärenspezialisierung für elementare visuell-räumliche Wahrnehmungsleistungen bereits im Kindesalter wird diskutiert.