Affiliation:
1. Kinderklinik und Poliklinik, Universitätsklinikum
Würzburg, Würzburg, Germany
2. Institut für Hygiene und Mikrobiologie,
Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Würzburg, Germany
Abstract
ZusammenfassungMykoplasmen sind zellwandlose Bakterien, die unterschiedliche menschliche Gewebe
besiedeln können – allerdings auch Infektionen hervorrufen können. Die fehlende
Zellwand führt zum einen zu einer erschwerten Kultivierung und zum anderen zu
Besonderheiten in der Behandlung, da sie resistent gegenüber
Beta-Laktam-Antibiotika sind. Mycoplasma hominis und Ureaplasma urealyticum,
zusammengefasst als genitale Mykoplasmen, können den Genitaltrakt
kolonialisieren. Während eine Besiedlung bei einem gesunden Erwachsenen meist
asymptomatisch ist, können sie in der Schwangerschaft durch Übertragung auf den
Feten oder während der Geburt neonatale Infektionen hervorrufen und insbesondere
bei Frühgeborenen zu erhöhter Morbidität und Mortalität beitragen. Bei reifen
Neugeborenen ist bei hoher Kolonisationsrate die pathogene Rolle von Mykoplasmen
und ihre Behandlung jedoch umstritten. Im Folgenden präsentieren wir ein reifes
Neugeborenes mit einer durch M. hominis hervorgerufenen neonatalen Pneumonie,
welche erfolgreich mit Clindamycin behandelt wurde. Genitale Mykoplasmen können
in Einzelfällen symptomatische Infektionen bei Neugeborenen hervorrufen und
sollten insbesondere bei einem protrahierten, Beta-Laktam refraktärem Verlauf
als potentielle Erreger in Erwägung gezogen werden.