Affiliation:
1. Evidenzbasierte Medizin und Evaluierung, Donau-Universität
Krems, Krems, Austria
2. Cochrane Österreich, Donau-Universität Krems Department
Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie, Krems an der Donau,
Austria
3. Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische
Epidemiologie, Donau-Universität Krems Department Evidenzbasierte
Medizin und Klinische Epidemiologie, Krems, Austria
4. Research Triangle Institute International, RTI-UNC Evidence-based
Practice Center, Research Triangle Park, United States
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Die Coronavirus-Krankheit COVID-19 ist eine neue, sich
rasch ausbreitende zoonotische Infektionskrankheit, die der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstmals am 31. Dezember 2019 gemeldet
wurde. Da zurzeit keine wirksamen Medikamente oder Impfstoffe zur Behandlung
oder Prävention von COVID-19 zur Verfügung stehen,
rücken nicht-pharmakologische Public-Health-Maßnahmen zur
Eindämmung der COVID-19 Pandemie stärker in den Fokus.
Studienziele Ziel dieses Rapid Reviews war es, den Effekt von
Quarantäne – alleine oder in Kombination mit weiteren
Public-Health-Maßnahmen – zur Eindämmung von
COVID-19 zu untersuchen.
Methodik Der vorliegende Rapid Review wurde von der WHO in Auftrag
gegeben. Um der Dringlichkeit der Anfrage gerecht zu werden, wurde die
Methodik eines systematischen Reviews punktuell abgeändert. Die
vorliegende Publikation umfasst die wichtigsten Aspekte des Rapid Reviews
und wurde vom WHO Collaborating Centre an der Donau Universität
Krems (Österreich) auf Deutsch übersetzt.
Ergebnisse Insgesamt wurden 29 Studien eingeschlossen. Zehn
Modellierungsstudien befassten sich direkt mit COVID-19, 15 weitere
Modellierungsstudien und 4 Beobachtungsstudien lieferten indirekte Evidenz
zu SARS und MERS. Die Studien zeichneten alle ein ähnliches Bild
– einen Vorteil von Quarantäne. Beispielsweise
schätzten Modellierungsstudien, dass durch Quarantäne von
Personen, die Kontakt mit Infizierten hatten 44–81% neuer
Fälle und 31–63% an Todesfällen verhindert
werden können, im Vergleich zu keinen Maßnahmen. Zwei
Studien zu SARS zeigten, dass Quarantäne effektiver war und weniger
kostete, je früher sie startete. Alleinige Quarantäne von
Personen, die Kontakt mit Infizierten hatten, würde aber
wahrscheinlich nicht ausreichen, um den Ausbruch von COVID-19
einzudämmen. Die Kombination mit anderen Maßnahmen wie
physische Distanzierung oder Schulschließungen zeigte
größere Effekte als Quarantäne alleine. Bei der
individuellen Quarantäne für Rückkehrende aus
Risikogebieten fand der Review vergleichsweise geringe Effekte.
Schlussfolgerung Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz ist
niedrig bzw. sehr niedrig, da die einzigen Studien zu COVID-19
Modellierungsstudien sind, die zwar aktuelle aber noch unsichere und
unterschiedliche Parameter zur Modellberechnung verwendeten. Die indirekte
Evidenz von SARS und MERS ist nur begrenzt auf COVID-19 übertragbar.
Trotz dieser Limitationen, kommen alle Studien zu dem Schluss, dass
Quarantäne eine wichtige Maßnahme ist, um die Pandemie
einzudämmen. Im Hinblick auf die kommenden Monate ist es wichtig,
das Infektionsgeschehen sowie die Auswirkungen der Maßnahmen genau
zu überwachen, um die bestmögliche Balance der
Maßnahmen zu finden.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
Cited by
25 articles.
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