Affiliation:
1. Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Sektion Psychosoziale Onkologie, Universitätsklinikum Leipzig
2. Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
3. Universitäres Cancer Center Hamburg (UCCH), UKE Hamburg
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Die Übermittlung schlechter Nachrichten stellt sowohl für Ärzte als auch für Patienten eine sehr belastende Situation dar. Deshalb ist die Passung zwischen den patientenseitigen Kommunikationspräferenzen und dem ärztlichen Kommunikationsverhalten in dieser Gesprächssituation wichtig. In der vorliegenden Studie soll untersucht werden, welche Informationen im Behandlungsverlauf aus Sicht von Krebspatienten zu schlechten Nachrichten zählen und welche patientenseitigen Kommunikationspräferenzen bei der Mitteilung einer schlechten Nachricht vorliegen. Analysiert wird die Passung zwischen den Präferenzen und der ärztlichen Kommunikation aus Patientensicht und die psychische Belastung bei Nicht-Beachtung der Kommunikationspräferenzen.
Methodik Es wurden N=270 Krebspatienten (mittleres Alter 56,8 Jahre, 48% weiblich) verschiedener Tumorarten in einem frühen (n=115) und fortgeschrittenen Erkrankungsstadium (n=155) untersucht. Die Inhalte schlechter Nachrichten wurden durch einen eigens zusammengestellten Fragenkomplex erfasst. Kommunikationspräferenzen wurden mit dem Measure of Patients’ Preferences Fragebogen (MPP-D) erfragt. Die psychischen Belastungen umfassten krebsspezifische Belastung (NCCN-Distress-Thermometer), Depressivität und Ängstlichkeit (Hospital Anxiety and Depression Scale – HADS) sowie Demoralisierung (Demoralisierungs-Skala – DS).
Ergebnisse Patienten im frühen Krankheitsstadium erhielten M=1,6 (SD=1,1, range: 1–5) und Patienten im fortgeschrittenen Stadium M=2,1 schlechte Nachrichten (S=1,8, range: 1–12). Als subjektiv schlimmste Nachricht empfanden Patienten im frühen (77%) als auch im fortgeschrittenen Stadium (70%) die Übermittlung der Diagnose gefolgt von Informationen über die Behandlungsoptionen. Zu den wichtigsten Kommunikationspräferenzen zählen aus Patientensicht die Fachkompetenz und Patientenorientierung, die Eindeutigkeit und Direktheit im Gespräch sowie die Erfassung des subjektiven Informationsbedürfnisses. Patienten im fortgeschrittenen Stadium geben signifikant mehr (29%) unberücksichtigte Präferenzen an, als Patienten im frühen Erkrankungsstadium (20%) (p<0,01). Die Vermittlung schlechter Nachrichten ohne Berücksichtigung der patientenseitigen Kommunikationspräferenzen geht mit erhöhter psychischer Belastung der Patienten einher.
Schlussfolgerung Ärztliche Kommunikation sollte die patientenseitigen Kommunikationspräferenzen berücksichtigen, um psychische Belastungen auf Patientenseite zu reduzieren.
Subject
Psychiatry and Mental health,Applied Psychology,Clinical Psychology
Cited by
19 articles.
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