Affiliation:
1. Gesundheit und Soziales, IU Internationale Hochschule, Erfurt,
Germany
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Um die Covid-19-Pandemie in Deutschland im März 2020
in den Griff zu bekommen, hat die Regierung nicht-pharmazeutische Interventionen
wie Schulschließungen, fallbezogene Maßnahmen, soziale
Distanzierung und ein Verbot aller öffentlichen Veranstaltungen
eingeführt. Angesichts dieser Umstände empfahlen
Fachgesellschaften und Verbände des Gesundheitswesens den Einsatz von
Videosprechstunden. Ziel dieser Analyse war es, statistisch relevante
Erkenntnisse über den Einsatz von Videosprechstunden vor und
während der Covid-19-Pandemie zu gewinnen
Methoden Diese Studie basiert auf der Analyse eines umfassenden
Datensatzes, der anonymisierte Daten von 5,6 Millionen
Leistungsempfängern einer großen deutschen Krankenkasse
enthält. Der Datensatz umfasste Gesundheitsleistungen vom 1. Januar 2019
bis zum 30. Juni 2020 mit 29 464 913 Patientenkontakten. Die
Ansprüche wurden in Videosprechstunden und Face-to-Face-Konsultationen
unterteilt. In diesem Beitrag werden deskriptive Statistiken vorgestellt und
Zusammenhänge zwischen Variablen analysiert
Ergebnisse Bei 8 077 aller Kontakte hatte eine Videokonsultation
stattgefunden. Dies entspricht 3,12 von 10 000 Kontakten. Es gab keinen
signifikanten Unterschied in der Nutzung von Videosprechstunden nach Geschlecht.
Das Alter unterschied sich jedoch signifikant (Chi-Quadrat=2280,01, Sig.
0,000) zwischen den Kontakten mit und ohne Nutzung der Videosprechstunde. Es ist
ein signifikanter Anstieg von bis zur 27fachen Nutzung von Videosprechstunden im
ersten Lockdown im Vergleich zum Jahr 2019 zu verzeichnen.
Schlussfolgerungen Die offensichtlich höhere Nutzung der
Telemedizin in der Altersgruppe der 50- bis 64-Jährigen und die sehr
geringe Nutzung in den nachfolgenden Gruppen der 65- bis 74-Jährigen
zeigt, dass die Nutzung der Videokonsultation altersabhängig ist und
Gegenstand einer zielgerichteten Implementierung telemedizinischer Angebote sein
sollte. Es wird von vielen vermutet, dass die Videosprechstunde durch die
Covid-19-Pandemie dramatisch angestiegen ist. In diesem großen Datensatz
gibt es dafür aber bislang keine Belege, denn der Anstieg ist im
Verhältnis zu den Patientenkontakten zwar signifikant in absoluten
Zahlen aber verschwindend gering. Qualitative Forschung zur Ermittlung der
Faktoren für Patienten und Hausärzte, die zur Nutzung der
Videosprechstunde führen oder sie behindern, sollte helfen, die
scheinbar langsame Digitalisierung im ambulanten Sektor in Deutschland zu
verbessern.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
Cited by
2 articles.
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