Affiliation:
1. Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Häufigkeit von Immunreaktionen und den Endothelzellverlust nach perforierender Keratoplastik (PKP) vs. Descemet Membrane
Endothelial Keratoplasty (DMEK) bei Patienten mit Fuchs-Endotheldystrophie (FED) gegenüberzustellen.
Patienten und Methoden In der vorliegenden retrospektiven Studie wurden insgesamt 962 Operationen (OPs; 225 Excimer-Laser-PKP und 727 DMEK) von 700 Patienten, die zwischen dem
28.06.2007 und dem 27.08.2020 in der Universitäts-Augenklinik des Saarlandes durchgeführt wurden, statistisch ausgewertet. Zum einen wurde die Prävalenz und der zeitliche Verlauf der
aufgetretenen Immunreaktionen mittels Kaplan-Meier-Verfahren sowie die Auswirkungen der Immunreaktionen auf die Endothelzellen und die Hornhautdicke analysiert. Zum anderen wurden
Endothelzelldichte, Pleomorphismus und Polymegalismus der Endothelzellen für die Zeitpunkte U1 = präoperativ, U2 = 6 Wochen postoperativ, U3 = 6 – 9 Monate postoperativ, U4 = 1 – 2 Jahre
postoperativ und U5 = 5 Jahre postoperativ ausgewertet. Weiter erfolgte dazu jeweils eine statistische Testung auf Unterschiede zwischen den beiden OP-Arten sowie im longitudinalen
Verlauf.
Ergebnisse Insgesamt traten im beobachteten Zeitraum 54 Immunreaktionen auf, wobei die Wahrscheinlichkeit für eine solche bei der PKP mit 8,9% signifikant größer war als in der
DMEK-Gruppe mit 4,5% (p = 0,011). Der Vergleich der beiden Kaplan-Meier-Kurven ergab im Log-Rank-Test ebenfalls einen signifikanten Unterschied zwischen den beiden OP-Techniken (p = 0,012).
Der Endothelzellverlust durch die Immunreaktion war nur bei der PKP signifikant (p = 0,003). Auf alle OPs bezogen sank die Endothelzelldichte bei beiden OP-Techniken signifikant mit der Zeit
(jeweils p < 0,0001), bei der DMEK stärker als bei der PKP (p < 0,0001). Außerdem war die Zelldichte bei der PKP insgesamt signifikant höher als bei der DMEK (p < 0,0001). Der
Polymegalismus sank nur bei der DMEK-Gruppe signifikant (p < 0,0001). Der Pleomorphismus war im Durchschnitt bei der DMEK signifikant höher als bei der PKP (p < 0,0001).
Schlussfolgerung Die Prognose der DMEK bei Patienten mit FED scheint nach Immunreaktionen günstiger zu sein als die der PKP, da nicht nur seltener Immunreaktionen auftraten, sondern
diese auch milder verliefen. Die Endothelzelldichte war allerdings in der PKP-Gruppe während des gesamten Follow-ups signifikant höher.