Affiliation:
1. Tierklinik für Reproduktionsmedizin und Neugeborenenkunde,
Justus-Liebig-Universität, Gießen
Abstract
Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel Die Studie stellt den individuellen Verlauf der
Konzentrationen von Östradiol-17ß und Progesteron im Blut von Stuten über einen
Zyklus dar, um auf physiologische individuelle Unterschiede zwischen einzelnen
Tieren hinzuweisen und Interpretationshilfen von Hormonwerten zu geben.
Material und Methoden An 7 Stuten wurde über den Zyklusverlauf die
Konzentrationen an Progesteron und Östradiol-17ß bestimmt. Eine Stute wurde
aufgrund eines vom physiologischen Zyklus abweichenden Verlaufs aus der
Beurteilung ausgeschlossen. Zusätzlich wurden die Ovarien täglich sonografisch
untersucht, um die Hormonwerte morphologischen Veränderungen auf den Ovarien
zuordnen zu können.
Ergebnisse Teilweise zeigen Stuten erhebliche individuelle Unterschiede in
ihren Hormonverläufen, die sich auch von den veröffentlichten Vergleichswerten
in der Literatur unterscheiden. So zeigten 2 Stuten zum Zeitpunkt der Ovulation
einen Progesteronwert oberhalb des Basalniveaus. Die postovulatorischen
Progesteronverläufe der Stuten zeigen deutliche Schwankungen, was die Angabe von
Referenzwerten in den verschiedenen Abschnitten der Gelbkörperphase erschwert.
Die Länge der Plateauphasen beträgt im Durchschnitt 12,3±1,5 Tage. Die Stute mit
der Doppelovulation zeigte die höchsten Progesteronkonzentrationen.
Schussfolgerung Die Messung von Plasmaprogesteronwerten bei Stuten sollten
nur im Zusammenhang mit weiteren Untersuchungsergebnissen interpretiert werden.
Die sehr starken Schwankungen der Östradiol-17ß-Konzentrationen machen es
fraglich, ob die Bestimmung dieses Hormonwertes einen diagnostischen Nutzen
hat.
Klinische Relevanz Bei der Interpretation von Steroidhormonwerten im
ingraviden Zyklus einer Stute sind die individuellen Verläufe zu beachten, die
teilweise deutlich von den veröffentlichten Referenzwerten abweichen.