Climate Justice und der ethical turn in der Psychoanalyse

Abstract

Nach einer kurzen Auseinandersetzung mit dem Begriff wissenschaftlicher Neutralität soll das Konzept der radical ethics von Donna Orange vor dem Hintergrund des ethical turn in der Psychoanalyse vorgestellt werden – in dem Emmanuel Levinas’ Denken von Alterität eine zentrale Rolle spielt. Hier zeigt sich eine radikale Form von dezentrierter Subjektivität und damit ein radikales Differenzdenken, das im Prinzip den Kern des psychoanalytischen Subjektbegriffs auf eine sehr spannende, grundlegende und produktive Weise in Unruhe versetzt. Im Anschluss daran soll dieses radikale Differenzdenken durch eine universalistische (und auch radikale) Perspektive, wie sie derzeit Markus Gabriel und Omri Boehm vorlegen, wieder eingefangen werden, um sie am Schluss den theoretischen Suchbewegungen von Dipesh Chakrabarty, in denen neue Begriffe der ›Spezies‹ und ›Planetarität‹ skizziert werden, zuzuführen.