1. Es ist nicht ohne Interesse, sich bei diesem Anlasse einer vollkommen gleichzeitigen und parallel laufenden Gründung in Wien zu erinnern. Auch dort hatte seit Jahrhunderten eine Raritätenkammer bestanden, die unter derselben Verwaltung wie die Zwerge und Hofnarren stand. Aus ihr hatte sich mit der Zeit ein zoologisch-botanisches und ein mineralogisches „Hofkabinett” entwickelt, die beide, als der Hofbelustigung dienend, beziechnenderweise dem Hoftheater-Intendanten unterstellt blieben, bis endlich Ferdinand v. Hochstetter, von der Geologie kommend und, als Naturforscher der berühmten Novara-Expedition, schon in jungen Jahren auch mit der Völkerkunde fremder Erdteile vertraut geworden, eine gründliche Reorganisation jener Sammlungen durchsetzte, neben der zoologischen eine ethnographisch-anthropologische und neben der mineralogischen eine geologisch-paläontologische Sammlung neu gründete und für diese Museen den prunkvollen Neubau am Burgring erwirkte. So ist F. v. Hochstetter für das naturhistorische Leben von Wien von ähnlicher Bedeutung geworden, wie R. Virchow für Berlin.
2. So bei Dr. Emil Schiff, „Aus dem naturwissenschaftlichen Jahrhundert”, Berlin, Georg Reimer, 1902.