1. Nur glanbte ich anfänglich (A. f. O. III. 2. pag. 502), dass ausnahmsweise die Ecchymosen auch präexistirten und sich lediglich nach der Operation vergrösserten. Ich vermuthe, dass ein Fall, in welchem retinitis haemorrhagica vorangegangen, diesen Irrthum zur Zeit verschuldct.
2. Dieser Umstand scheint mir namentlich für die Symptomatologie der retrobulbaeren Neuritis, beziehungsweise für deren Sitz von der integrirendsten Wichtigkeit.
3. Auch Laqueur (Annales d’Oculistique Janv. Fevr. 1869 pag. 26.) drückt seine Zweifel an dem Einflusse der Iridectomie bei solchen Successionen aus, da or dreimal unter 21 Fällen acuten Glaucoms dieselbe Succession ohne Intervention der Operation beobachtet. Gewiss wird ein jeder beschäftigte Praktiker Beispiele einer spontanen raschen Succession aufzubringen haben, aber das Verhältniss zur Gesammtzahl der Fälle, wie es Laqueur angiebt, nämlich 1∶7 ist entschieden nicht das durchschnittliche. Wäre dies der Fall, so könnte ich dem geschätzten Autor bei seinen Bedenken nur Recht geben, da sich jenes Verhältniss dem, nach der Iridectomie beobachteten, bereits einigermassen anschliesst. Ich habe eine längere Reihe von Jahren hindurch über diesen Punct Aufzeichnungen gemacht und befinde mich vielleicht in einer günstigeren Position für Schlussfolgerungen, da der Procentsatz acuter Glaucome bei uns ein bedeutend höherer zu sein scheint, als in den Gegenden, in denen Verfasser beobachtet. Es werden jährlich bei uns circa 30 acute Glaucome operirt. Ausserdem aber habe ich für jene Aufzeichnungen, wie schon früher angegeben (s. A. f. O. Bd. VIII., 2. pag. 255.), die Aussagen der zahlreichen Blinden benutzt, welche die Clinik durchstreifen, und bei welchen über die Präcedenz acuten Glaucoms, theils nach der Anamnese theils auch nach dem habitus der Augen kein Zweifel bestehen kann. So überstieg die numerische Basis für acutes Glaucom vor 4 Jahren, als ich meine Notizen sammelte, die Zahl 300. Selbst wenn ich diejenigen Fälle, in denen die Patienten nicht mehr sicher waren, ob das zweite Auge nach einigen Monaten oder nach wenigen Wochen erkrankt, mit unter die raschen Successionen rechne, so würde die betreffende Proportion 1∶12 noch nicht erreichen; wahrscheinlich beträgt sie 1/15–1/18.
4. Für einen solchen Einfluss sprachen mir noch jüngst zwei Fälle, in welchen während eines drei-resp. zehnjährigen Prodromalstadiums das zweite Auge absolut intakt geblieben war; als endlich der Ausbruch des Glaucom’s auf dem ersten Auge in Form acuten Insultes erfolgte und deswegen iridectomirt ward, zeigte sich auf dem zweiten Auge Kammerwassertrübung mit Regenbogensehen, am zweiten resp. zweiten und dritten Tage nach der Operation, um alsdann (bis heute, 1/2 resp. 3/4 Jahr nach der Operation) nicht wieder zu erscheinen.— Im Uebrigen will ich durchaus nicht behaupten, dass gerade der Act der Iridectomie in ganz besonderer Weise, vergleichsweise zu anderen operativen Eingriffen, den Glaucomausbruch auf dem zweiten, einmal disponirten Auge wachruft. Ich habe ganz dasselbe einmal nach Abtragung einer cystoiden Narbe beobachtet, und bin vieImehr geueigt zu glauben, dass andere Operationen den fraglichen Effect noch in stärkerem Maasse äussern würden, um so mehr, als ihnen transitorische Reizung der Ciliartheile folgt.
5. In Uebereinstimmung mit Mooren (l. c. pag. 98).