Author:
Großmann Nadine Z.,Hildebrandt Susanne,Morhart Rolf,Kallinich Tilmann,Semler Oliver,Knaus Petra
Abstract
ZusammenfassungFibrodysplasia ossificans progressiva (FOP) ist eine sehr seltene, genetische Erkrankung, welche durch eine Punktmutation im ACVR1-Gen verursacht wird. Zwei klinische Merkmale weisen auf eine FOP hin: 1. eine kongenitale Fehlbildung der Großzehe(n), ähnlich eines Hallux valgus, und 2. unerklärliche Weichteilschwellungen, die meist zu heterotopen Ossifikationen (HO) führen. Die frühzeitige Erkennung dieser beiden Merkmale ist sehr wichtig, um Fehldiagnosen und -behandlungen zu vermeiden und die richtige Diagnose so früh wie möglich durch einen Gentest des ACVR1-Gens sicherzustellen. Sobald diese Diagnose vorliegt, ist es für die Betroffenen ratsam, FOP-Spezialisten aufzusuchen und Kontakt mit dem deutschen Förderverein „FOP e. V.“ aufzunehmen.Alle invasiven Eingriffe sollten strikt vermieden werden, da diese eine irreversible HO auslösen können. Die Komplexität und der systemische Verlauf der FOP erfordern den Aufbau und die Zusammenarbeit eines interdisziplinären Teams zur optimalen Versorgung der Betroffenen. Die Behandlung der FOP-Schübe und der anschließenden Verknöcherung erfolgt derzeit symptomatisch gemäß den internationalen Leitlinien des ICC on FOP (www.iccfop.org). Gezielte therapeutische Ansätze in aktuellen klinischen Studien zielen darauf ab, den BMP-Signalweg auf verschiedenen Ebenen zu beeinflussen, um das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten oder zu verlangsamen.Während mehr als 95 % aller Betroffenen die klassische Punktmutation aufweisen, gibt es eine kleine Anzahl an Betroffenen mit nichtklassischen Mutationen. Jede dieser Mutationen führt zu einer Überempfindlichkeit und Überaktivierung des ACVR1-Rezeptors und damit zu einer verstärkten BMP-Signalantwort.
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Surgery,Pediatrics, Perinatology and Child Health
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