Abstract
Zusammenfassung
Transgender- und geschlechtsdiverse (TGD) Jugendliche stellen ein vulnerables Patient*innenkollektiv dar, das oft Zeichen erhöhter psychischer Belastung aufweist. Diese Studie untersuchte in Kooperation mit der Studie Health Behaviour in School-aged Children (HBSC) die psychische Gesundheit von TGD Jugendlichen in Österreich. Die Antworten von 87 TGD Jugendlichen wurden mit denen der nationalen Kohorte (n = 10.110) verglichen. Es zeigten sich Hinweise auf eine signifikant höhere psychische Belastung bei TGD Jugendlichen im Vergleich zu Gleichaltrigen. TGD Jugendliche wiesen niedrigere Werte im WHO‑5 Well-Being Index und der Lebenszufriedenheit auf, während Symptome von Depressionen und Angststörungen häufiger auftraten. Besonders auffällig waren die erhöhte Unzufriedenheit mit dem eigenen Körperbild sowie deutlich höhere Angaben von Gefühlen der Einsamkeit. Faktoren wie soziale Ausgrenzung und ein negatives politisches Klima tragen zur verschlechterten psychischen Gesundheit von TGD Jugendlichen bei. Die Ergebnisse dieser Studie deuten auf die Notwendigkeit hin, Belastungen bei TGD Jugendlichen im gesamtgesellschaftlichen Kontext zu betrachten, einschließlich struktureller Barrieren und Alltagsdiskriminierung. Weiters besteht Bedarf an Maßnahmen zur Reduktion der Stigmatisierung von TGD Jugendlichen in Österreich, wie etwa einem offenen und wertschätzenden Umgang im medizinischen Kontext.
Funder
Medical University of Vienna
Publisher
Springer Science and Business Media LLC