Author:
Lutter M.,Kniep I.,Ondruschka B.,Heinemann A.
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Es gibt keine größeren Vergleichsstudien zu der Anwendbarkeit etablierter klinisch-diagnostischer Computertomographie (CT)-Kriterien für „Coronavirus Disease 2019“ (COVID-19)-Infektionen auf die postmortale Computertomographie (PMCT).
Methodik
Es wurden 131 PMCT von COVID-19-Verstorbenen im Vergleich mit einer Kontrollgruppe von 39 PMCT „severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2“(SARS-CoV-2)-negativer, bekannt lungenkranker Verstorbener analysiert (morphologische Einzelkriterien, modifizierter Total Severity Score (mTSS), „Covid-19 Reporting and Data System“ (CO-RADS-Score).
Ergebnisse
Milchglastrübungen und Konsolidierungen v. a. in dorsalen Lungenabschnitten dominieren als unspezifische Merkmale das postmortale radiologische Bild. Die in der PMCT abgebildeten oft finalen Krankheitsstadien zeigen erwartungsgemäß hohe mTSS-Scores, weniger peripher orientierte Verteilungsmuster, mehr mediastinale Lymphadenopathien und Pleuraergüsse als klinisch beschriebene Stichproben. Die Spezifität der COVID-19-Diagnose ist in Übereinstimmung mit der Ante-mortem-Radiologie auch in der PMCT niedrig. Im Kontrollgruppenvergleich wurden ein CO-RADS Grad 5 und ein bilateral maximal saumartiger Pleuraerguss als diagnostisch wegweisend für eine COVID-19-Infektion in der PMCT identifiziert.
Diskussion
Postmortale Artefakte stellen eine Limitation der Spezifität der pulmonalen PMCT-Bildmorphologie dar. Ein fehlender relevanter Pleuraerguss stellt sich vor dem Hintergrund einer grundsätzlich postmortal bereits artifiziell möglichen Zunahme der Pleuraflüssigkeit als wertvolles Kriterium eines COVID-19-Befunds dar. In einem rechtsmedizinischen Kontext zeigt sich, dass die PMCT in einer pandemischen Situation mit Lungenmanifestationen als Screening-Tool geeignet sein kann.
Funder
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Pathology and Forensic Medicine